Spannender hätte es kaum mehr sein können. Taktieren, Attacken, Zweikämpfe, stetige Wechsel der Führungsgruppe: Das Radquer in Hittnau vom 10. November 2024 bot Rennspektakel pur und nur eine Konstante: Loris Rouiller und Dario Lillo in Front. Der Entscheid fiel erst in der letzten Kurve. Den Innenvorstoss von Rouiller vermochte Lillo nicht mehr zu kontern.
17 Athleten standen am Start der Elite-Kategorie. Mit dabei der Eschenbacher Dario Lillo, der als Gesamtleader und Favorit ins Rennen stieg. Als härtester Widersacher wurde der Westschweizer Loris Rouiller gehandelt.
So erstaunte es wenig, dass schon nach der Startschlaufe Lillo vor Rouiller an der Spitze erschien, dahinter das noch geschlossene Feld. Das sich entwickelnde Ausscheidungsfahren forderte seine Opfer, Rouiller und Lillo konnten sich bereits in der zweiten Runde etwas absetzen. War das bereits eine Vorentscheidung?
Attacke, Konter, Taktieren, Zusammenschluss…
Wie sich alsbald zeigen sollte: Keineswegs. An der Spitze erfolgte wieder ein Zusammenschluss von 8 Fahrern, die Karten konnten neu gemischt werden. In der Folge wurde Radquer-Spektakel vom Feinsten geboten. Weil Rouiller und Lillo zwar immer wieder attackierten, zwischenzeitlich aber auch taktierten und keiner von beiden wirklich das Zepter übernehmen wollte, wechselten Grösse und Zusammensetzung von Spitzengruppe und Verfolgern immer wieder. In der zweitletzten Runde bildete sich schliesslich ein Spitzenquartett, bestehend aus Lillo, Rouiller, Nicolas Bard und Theo Thomas (FRA). Dieses zersplitterte sich aber wieder, als Lillo im letzten Aufstieg Richtung Dürstelen einmal mehr attackierte. Nur Rouiller konnte sein Hinterrad halten. Dort blieb er bis rund 50 Meter vor der letzten, um einen Baum führenden Linkskurve, wo er Lillo auf der Innenseite ausbremste. Dieser vermochten auf den verbleibenden Metern bis zum Ziel nicht mehr zu kontern. Dritter wurde Nicolas Bard.
«Wollte Angelegenheit von der Spitze aus klären»
«Der Kampf zwischen Rouiller und mir fokussierte sich stark auf die technischen Passagen», meinte Lillo nach dem Rennen. «Dass der Entscheid erst in der letzten Runde fallen würde, zeichnete sich ab. Ich wollte die Angelegenheit von der Spitze aus klären. Dass Rouiller in der letzten Linkskurve auf der Innenseite kam, hat mich überrascht». Obschon er die Cup-Gesamtwertung noch nicht auf sicher hat, verzichtet Lillo auf das letzte Rennen in Dielsdorf am kommenden Sonntag. «Ich habe nach einer langen Bikesaison noch einige Querrennen bestritten. Jetzt brauche ich mal eine Pause».
Sehr zufrieden mit dem Renntag zeigte sich OK-Präsident Thomas Frei. «Ganz besonders freuen mich die grossen Starterfelder in den Nachwuchskategorien»! Die Stimmung unter den Zuschauerinnen und Zuschauern sei sehr gut gewesen. Und nicht zuletzt: «Das Elite-Kategorie hat gezeigt, dass es keine riesigen Starterfelder braucht, um ein hoch spannendes Rennen erleben zu können»!
Elisabeth Brandau wird ihrer Favoritinnenrolle gerecht
Aufgrund der Resultate in den bisherigen Rennen des Cups galt Elisabeth Brandau (GER) als klare Favoritin im Rennen der Frauen. Gut ein Dutzend Starterinnen nahmen die 7 Runden unter die Räder.
Bereits Ende der ersten Runde bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Brandau in Front sowie Rebekka Estermann und Marlene Petitgirard (FRA).
Das Trio blieb unter Brandaus Tempodiktat bis Ende der zweiten Runde zusammen. Dann legte Brandau nochmals einen Zacken zu und verabschiedete sich von ihren Mitkonkurrentinnen. Dahinter entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Estermann und Petitgirard, welche zunächst die besseren Karten zu haben schien. Damit waren die Positionen – zumindest in den vorderen Rängen – bezogen. Estermann bäumte sich Ende der 4. Runde nochmals auf, kam immer näher an Petitgirard heran, überholte sie in der 5. Runde und konnte ihren 2. Rang in der Folge konsolidieren.
Dahinter hatte sich in der Zwischenzeit ein packendes Duell zwischen Lara Krähenmann und Perrine Clauzel (FRA) um die Ränge 4 und 5 entwickelt. Krähenmann attackierte wieder und wieder, allerdings erfolglos. In der Schlussphase verfügte Clauzel noch über mehr Kraftreserven und rang Krähenmann nieder.
Amateur / Masters: Sven Wabel konnte überzeugen
Start in den Renntag war bereits um 9 Uhr mit dem Rennen der Amateure / Masters. 7 Runden galt es zu absolvieren. Einen guten Start zeigte Lokalmatador Sven Wabel, der hinter einem Spitzentrio aus Leader Raphael Krähenmann, Fabrice Walser und Adrian Betschart auftaucht. Da stellte sich die Frage: Kann er die Pace halten? – Schliesslich gingen Betschart und Krähenmann zusammen auf die letzte Runde. Betschart schlug ein Tempo an, dem Krähenmann nicht mehr folgen konnte, und errang einen klaren Sieg. Dritter wurde Fabrice Walser. – Und Sven Wabel? Er konnte die Pace beinahe halten und erkämpfte sich Rang 6.
Cross für alle: Blitzstart von Silvan Taschi
Zwei Minuten nach den Amateuren wurde die Kategorie «Cross für alle» auf die Strecke geschickt. Mit dabei: VCH-Mitglied Silvan Taschi. Beflügelt vom Heimrennen, reihte er sich nach dem Start auf Position 4 ein, fiel aber im weiteren Verlauf etwas zurück. In Front waren zu diesem Zeitpunkt Gesamtleader Reto Wälchli und Marco Weilenmann, der schliesslich den Sieg vor Philip Grossen und Dominik Parpan errang. Silvan Taschi erkämpfte sich Rang 7.
Kids: Hittnauer Heimsieg
Kids-Kategorien: Da brillierte der VC Hittnau! Bei den Kids 4 – den ältesten Kids-Jahrgängen – gleich mit einem Sieg: Matthias Vonrüti dominierte das Feld klar. Bestes Mädchen in dieser Altersgruppe war mit Eline Claeys ebenfalls ein Mitglied der VCH-Cycling-Eagles.
Bei den jüngeren Kinderkategorien war der Auftritt der Cycling Eagles vor allem zahlenmässig sehr eindrücklich. Insgesamt nahmen rund zwei Dutzend junge Clubmitglieder aktiv am Renngeschehen teil und boten so beste Werbung für den örtlichen Veloclub.
Sehr zufrieden mit dem Renntag zeigte sich OK-Präsident Thomas Frei. «Ganz besonders freuen mich die grossen Starterfelder in den Nachwuchskategorien»! Die Stimmung unter den Zuschauerinnen und Zuschauern sei sehr gut gewesen. Und nicht zuletzt: «Die Elite-Kategorie hat gezeigt, dass es keine riesigen Starterfelder braucht, um ein hoch spannendes Rennen erleben zu können»!
Christoph Boog