Ein Athlet aus Namibia prägte das Bike World Race Series-Rennen vom Sonntag in Hittnau. Alex Miller, hierzulande bisher kaum bekannt, ist Bike- und Strassenprofi und vertrat sein Land an den letzten olympischen Spielen. Auf der Hittnauer Rennstrecke siegte er unangefochten. Ebenso dominant war bei den Frauen Vera Looser.

Angenehmes Wetter, perfekte trockene Bedingungen auf der Rennstrecke und ein entspanntes Publikum: Die Rahmenbedingungen für das Bike World Race Series-Rennen in Hittnau vom Sonntag versprachen einen tollen Tag für Bikesport. Nach Schwändi und Wetzikon war Hittnau der dritte von insgesamt fünf Austragungsorten des Cups. 391 Fahrerinnen und Fahrer nahmen die Startgelegenheit am Schlosshügel wahr.

Ausgangslage offen, Resultat eindeutig

Die Ausgangssituation im Rennen der Hauptkategorie präsentierte sich offen. Denn: Grosser Abwesender war Konny Looser, der einem Start an der gleichentags stattfindenden Strassen-Schweizermeisterschaft in Wetzikon den Vorzug gegeben hatte. Ebenfalls abwesend war der Gewinner des Auftaktrennens von Schwändi, Andrin Gees. Aufgrund der bisherigen Resultate der Serie lag das Augenmerk deshalb unter anderem bei Emilien Barben, der bisher zweimal auf dem Podest gestanden hatte und das Leadertrikot auf seinen Schultern trug. Aber man durfte gespannt sein, wer die Gunst der Stunde für sich würde nutzen können.

Die Antwort gab es nach dem Start umgehend. Zuerst auf dem Schlosshügel erschien Alex Miller – in der Geschichte der Serie ein bisher unbeschriebenes Blatt. Der Athlet stammt aus Namibia, ist dort Bike- und Strassenprofi mit namhaftem Leistungsausweis. Bei der ersten Zielpassage lag er bereits rund 20 Sekunden vor seinen ersten Verfolgern Dario Thoma und Emilien Barben. Rang 1 war damit faktisch bereits vergeben, Miller baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und wurde von der Konkurrenz bis zur Zieleinfahrt nicht mehr gesehen.

Spannend war der Kampf um die beiden verbleibenden Podestplätze. Thoma und Barben drehten ihre Runden bis fast zum Schluss gemeinsam. Verfolgt wurden sie von Raphael Krähenmann, der mit zunehmender Renndauer mehr und mehr aufrückte, den Anschluss aber nicht mehr ganz schaffte. Barben führte die Entscheidung in der allerletzten kurzen Steigung hinauf zum Schlosshügel herbei und entschied das Duell um Platz 2 zu seinen Gunsten. Damit verteidigte er auch das Leadertrikot der Gesamtwertung problemlos.

«Ich bin mit Vera und Konny Loser befreundet und weile gerade rund vier Wochen in Europa, um Rennen zu bestreiten», erklärte Miller zu seinem Start in Hittnau. «Es war ein cooler Anlass!» Nächstes Wochenende stehe dann beispielsweise der Engadin Bike Giro auf dem Programm.

Vera Looser unangefochten

Die Favoritenrolle bei den Frauen kam Vera Looser zu, Gewinnerin des Rennens von Wetzikon. Sie wurde den Erwartungen gerecht und erschien nach einer Runde mit einem Vorsprung von bereits fast einer Minute auf ihre erste Verfolgerin, Ladina Gees. Diese beiden belegten auch am Schluss des Rennens die ersten beiden Ränge. Crista Jäger Ehrenzeller vervollständigte das Podest.

«Schöne Starterfelder, keine Zwischenfälle»

Zufrieden am Ende des Renntags zeigte sich OK-Präsident Manuel Boog. «Wir hatten schöne Starterfelder und auch einen ansprechenden Zuschaueraufmarsch, vor allem über Mittag». Wie erwartet, habe die parallel stattfindende Strassen-Schweizermeisterschaft in Wetzikon darauf nur wenig Auswirkung gehabt. Vor allem aber auch: «Der Anlass konnte ohne wesentliche Zwischenfälle über die Bühne gebracht werden. Das ist für mich als OK-Präsident etwas vom Wichtigsten!»

VCH-Podestplatz zum Auftakt

Der Renntag hatte um 08.30 Uhr gestartet. Beim Auftaktrennen der Kategorie U17 stand mit Cédric Wenzel vom organisierenden VC Hittnau ein Mitfavorit am Start. Dieser übernahm gleich im Startaufstieg das Szepter und führte das Feld mit gut 20 Fahrern und Fahrerinnen auf die fünf Kilometer lange Runde, die dreimal zu absolvieren war. Auch bei der ersten Zielpassage lag Wenzel in Front, noch waren die Abstände an der Spitze aber knapp. Nach halber Renndistanz musste Wenzel seinem Anfangseffort jedoch Tribut zollen und die Führung an Sonam Federer abtreten. Von hinten machte Ruben Meier Druck und vermochte Wenzel in der letzten Runde noch abzufangen. Mit Federer – Meier – Wenzel war das Podest komplett. Mit seinem zweiten Platz übernahm Meier das Trikot des Führenden in der Gesamtwertung. Nur zwei junge Frauen standen in dieser Kategorie am Start, Anna Graf – Trägerin des Leadertrikots – dominierte klar.

Frühe Vorentscheidungen bei den U15

Eine frühe Vorselektion zeigte das Rennen der U15. Bei der ersten Zieldurchfahrt passierte Gesamtleader Linus Flisch als Erster, gefolgt von Ethan Berger und Jaron Zweifel, jeweils getrennt durch etwa 5 Sekunden. Dahinter hatten sich bereits grössere Lücken gebildet. Flisch machte die Sache bereits in der zweiten Runde klar und vergrösserte den Abstand zu seinen Verfolgern in eindrücklicher Weise. Spannend blieb der Kampf zwischen Berger und Zweifel um die zwei übrigen Podestplätze. Berger hatte schliesslich die Nase vorn.

Bei den Mädchen zeigte sich Anouk Berger bereits früh in Front. Ihr auf den Fersen Elina Tresch, mit rund 15 Sekunden Rückstand. Bei der dritten Zielpassage tauchten die beiden in umgekehrter Reihenfolge auf. Tresch liess sich den Sieg nicht mehr nehmen. Platz zwei ging an Anouk Berger, das Podest vervollständigte Anik Boogman.

Ein Trio rockte im Kampfmodus

Über 40 Knaben fieberten in der U13-Kategorie (Rock) ihrem Start entgegen. Gesamtleader Andy Steiner führte bald ein Trio an. Seine Begleiter: Robin Huser und Lias Steiner. Diese drei sind auch die Führenden in der Gesamtwertung. Bis fast zum Rennende blieb das Trio eng beieinander. Erst in der letzten Schlosshügel-Abfahrt tauchte Robin Huser überraschend allein auf vor Lias Steiner. Als Dritter kreuzte schliesslich Andy Steiner die Ziellinie. Sein Trikot zeigte mit deutlichen Sturzspuren den Grund des Wechsels an der Spitze.

Vivien Greuter legte bei den Mädchen mit einer Solofahrt einen Start-Ziel-Sieg auf den Parcours. Drittes Cup-Rennen, dritter Sieg: Ihr wird das Leadtrikot nur noch schwer abzujagen sein. Die Ränge zwei und drei gingen an Yael Berger und Enja Uehle.

Grösstes Starterfeld in der Kategorie Cross

Mit 55 Startenden bot die Kategorie Cross Knaben (U11) das grösste Teilnehmerfeld des Tages – und entsprechend den grössten Fan-Club, was sich lautstark bemerkbar machte. 18 Starterinnen waren es bei den Mädchen.

Gesamtleader Joel Meier machte sich alsbald solo aus dem Staub. Dahinter wurde um jeden Platz hart gekämpft. Die Ränge zwei und drei eroberten sich Nino Dober vor Luan Morf.

Olivia Müller zeigte bei den Mädchen eine souveräne Vorstellung. Dahinter balgten sich drei Verfolgerinnen um die verbleibenden zwei Podestplätze. Das Rennen blieb bis zur Zielgeraden eng. Sina Flisch und Noée Paganini konnten schliesslich zu Olivia Müller aufs begehrte Treppchen steigen.

Grosser Einsatz bei den Kleinen

Auch Unter-Neunjährige können ganz schön Gas geben. Das bewiesen die Jungs und Mädchen der Kategorie Soft (U9). Schön: Je jünger die Teilnehmenden, umso höher der Mädchenanteil. Und umso lauter die Unterstützung durch die Eltern! Spannend, wie gross die Unterschiede bei der Ausrüstung in diesem Alter ausfallen. Die einen Jungsters sind bereits auf 29-Zoll-Bikes unterwegs, während andere mit einem 24-Zoll-Kindervelo pedalieren. Freude am Sport haben beide! Die Podestplätze bei den Knaben gingen an Cristian Pedroni, Giordano Vosti und Gianin Stucky, bei den Mädchen an Leah Berger, Liv Wisler und Selina Lippuner.

Höchsten siebenjährig dürfen die Startenden der Kategorie Pfüderi sein. Knaben und Mädchen fahren das Rennen hier getrennt, so gibt es auch je eines der begehrten Leadertrikots. Während an der Spitze schon ernsthaft Bike gefahren wird, geht es in den hinteren Regionen gemütlicher zu – bis hin zum Laufrad. Hauptsache, der Erstkontakt mit dem Bikesport macht Spass!

Souveräne Vorstellung von Betschart bei «For all»

Auch bei Erwachsenen, die keine Rennlizenz besitzen, stösst ein Bikerennen auf Interesse. Das zeigte die Kategorie «For all» mit 42 angemeldeten Herren. Klarer Favorit: Kai Steinhauer, Gewinner der beiden bisherigen Rennen in Schwändi und Wetzikon. Entsprechend tauchte er in der ersten Runde auf dem Schlosshügel in Front liegend auf. Bei der ersten Zieldurchfahrt hatte allerdings Adrian Betschart deutlich die Nase vorn, 26 Sekunden vor Steinauer, Florian Uehle und Roland Reiser. Betschart liess in der Folge nichts mehr anbrennen. Nach zwei Runden betrug sein Vorsprung 51 Sekunden, im Ziel waren es 53 Sekunden vor Steinauer und Uehle. Das Trikot des Gesamtleaders bleibt damit auf den Schultern von Steinauer.

 

Siegerpodest

Das Siegerpodest der Kategorie Open

 

Schlosshügel-Abfahrt

Die rasante Abfahrt runter vom Schlosshügel bot auch in diesem Jahr viel Spektakel für die Zuschauer

 

 

Pascal im Schlosshügel-Aufstieg 2

Pascal Dieterich vom VC Hittnau im Anstieg auf den Schlosshügel

 

Overall Start

Das Startfeld der Kategorie «Open»

 

Miller im Burggraben

Der spätere Sieger der Kategorie «Open», Alex Miller, im Schlossgraben